Jesus

 

 

 

 

Kreuzweg Jesu - Der gebahnte Weg

 

 

 

 

 

Der gebahnte Weg

von Romano Guardinde

Betrachte aufmerksam mit deinem geistigen Auge, wie ich am Kreuz hänge. Ich hänge da mit ausgestreckten Armen, um dich umarmen zu können, sooft du zu mir kommen willst. Meine Füße sind festgenagelt, damit du begreifst, dass ich nicht von dir fortgehen will und dies auch gar nicht kann. Meine Hände sind durchbohrt, damit du weißt, dass ich nichts verweigern will, um das ich gebeten werde, und damit du auch verstehst, dass mich nicht die Nägel am Kreuz festhalten, sondern eine Liebe, die seit ewigen Zeiten dir gehört, wenn nur du in meiner Liebe bleibst.
Siehe also, mit welcher Kraft und mit welcher Liebe ich dich in meine Hände und Füße geschrieben habe, um dich nie mehr zu vergessen. Doch damit war ich noch nicht zufrieden; ich habe noch etwas viel Größeres für dich getan. Ich habe mir von einem Soldaten die Brust aufreißen lassen, um dir den Weg zu meinem Herzen zu eröffnen. Erkenne auch daraus meine große Liebe, die mich angetrieben hat, für dich zu sterben.
(Dionysius der Kartäuser)


ZUM EINGANG

V Herr, du hast gesagt: “Wer mein Jünger sein will, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“ Ich will jetzt deinen Spuren nachgehen und dir im Geist auf deinem Leidensweg folgen. So lass vor meiner Seele lebendig werden, was du für mich gelitten hast. Öffne meine Augen, rühre mein Herz an, dass ich sehe und tief innewerde, wie groß deine Liebe zu mir ist: dass ich mich mit ganzer Seele zu dir wende, mein Erlöser, und von der Sünde lasse, die dir so bittere Schmerzen gebracht hat.

A  Was ich gesündigt, Herr, reut mich von Herzen. Ich will neu beginnen; mit allem Ernst mich aufmachen und dir folgen. Hilf mir dazu. Hilf mir auch, mein Kreuz mit dir zu tragen. Dein Schmerzensweg ist die Schule alles Leidens, aller Geduld und Überwindung. Lass mich meine eigene Not erkennen. Lehre mich verstehen, was er zu mir spricht, was gerade ich tun soll, gerade jetzt. Und dann lass diese Einsicht stark und fruchtbar werden, damit ich auch nach ihr handle. Amen.


ERSTE STATION

Jesus wird zum Tode verurteilt

V  Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,

A denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

V Herr, du bist vorausgegangen und hast mir den Weg gebahnt. Nun lehre mich, dir nachzufolgen, wenn meine Stunde kommt.
Muss ich Befehl oder Tadel in hartem Ton hören, so zeige mir, was darin berechtigt ist, und lehre mich, das Ungerechte darüber zu vergessen. Wenn eine Pflicht mir unerträglich scheint, dann will ich den Willen des Vaters in ihr erkennen und gehorchen.

Kommen Leiden, und ich meine, sie seien nicht verdient, so lehre du mein Herz, sich in den Willen des Vaters zu fügen, wie du getan. Und trifft mich offenen Ungerechtigkeit, so soll deine Gnade mir helfen, auch einmal ganz zu schweigen, und meine Rechtfertigung dem Vater überlassen.

V Erbarme dich unser, o Herr, erbarme dich unser,
A und sei uns gnädig durch dein heiliges Kreuz.


ZWEITE STATION

Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern

V  Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,

A denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

V Herr, ein anderes ist es in guter Stunde zu sprechen: „Ich bin bereit zu allem, was Gott will“ – und ein anderes, auch wirklich bereit zu sein, wenn das Kreuz kommt. Da ist das Herz oft schlaff und furchtsam, und alle gute Bereitschaft vergessen. So hilf mir, festzustehen, wenn es gilt. Vielleicht ist das Kreuz schon da, oder ganz nahe. Es mag kommen, wann immer: ich will bereit sein. Mach´ mich stark und großmütig, dass ich nicht jammere und mich vor dem, was nun einmal sein muss, nicht sträube. Ich will es tapfer ins Auge fassen und den Ruf des Vaters darin erkennen.

A Gib mir das feste Vertrauen, dass auch dieses Leid zu meinem Besten diene, und stärke mich, dass ich es entschlossen aufnehme. Ist das gelungen, dann ist von seiner Bitterkeit bereits viel überwunden.

V Erbarme dich unser, o Herr, erbarme dich unser,
A und sei uns gnädig durch dein heiliges Kreuz.


DRITTE STATION

Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz

V  Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,

A denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

V Herr, das Kreuz ist zu schwer für dich, und doch trägst du es, weil der Vater es will, für uns. Seine Last geht über deine Kräfte, und doch wirfst du es nicht weg. Du fällst und raffst dich wieder auf, und trägst weiter. Lehre mich zu begreifen, dass jedes wirkliche Leid irgendwann, irgendwie einmal den Schultern zu schwer erscheinen muss, denn nicht für das Leid, sondern für das Glück sind wir erschaffen. Jedes Kreuz scheint einmal über die Kraft zu gehen. Immer kommt einmal das müde, angstvolle Wort: „Ich kann nicht mehr!“

A  Herr, durch die Kraft deiner Geduld und Liebe hilf mir in solcher Stunde, dass ich nicht verzage. Du weißt, wie schwer ein Kreuz drücken kann. Du verdenkst es uns nicht, wenn wir erlahmen, und hilfst uns, wieder aufzustehen. Erneuere mich in der Geduld, gieße mir deine Kraft in die Seele. Dann richtet sie sich wieder empor und nimmt ihre Last auf und geht weiter.

V Erbarme dich unser, o Herr, erbarme dich unser,
A und sei uns gnädig durch dein heiliges Kreuz.


Lied:

Heilges Kreuz-1


VIERTE STATION

Jesus begegnet seiner Mutter

V  Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,

A denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

V O Herr, lieber Herr, dass ich schuld bin an dieser Bitterkeit! Für mich bist du von der Mutter gegangen! Herr, das Opfer soll an mir nicht verloren sein. Lass es in mir erwachen, wenn Gott mich ruft, und das Herz sich durch Menschen gebunden fühlt. Lehr´ mich Menschenfurcht überwinden, wenn sie mich hindern will, dich zu bekennen. Lehr mich Menschenrücksicht abschütteln, wenn sie mich von der Pflicht abhalten will. Lehr mich selbst stärker sein als Menschenliebe, und wäre sie noch so groß und noch so rein, sobald ich in Gefahr bin, ihretwegen dir untreu zu werden.

A Aber, Herr, lehre es mich tun, so wie du getan: in Liebe. Nicht schroff, nicht rücksichtslos, sondern schonend und zart. Und ich bin gewiss: Wenn ich der Liebe wehtun muss um deinetwillen, so wird sie erstarken in dir. Und was sie verlieren muss für dich, das wird sie tausendfach in dir gewinnen.

V Erbarme dich unser, o Herr, erbarme dich unser,
A und sei uns gnädig durch dein heiliges Kreuz.


FÜNFTE STATION

Simon von Cyrene wird gezwungen, Jesus zu helfen

V  Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,

A denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

V Herr, so vielen hast du geholfen, nun haben dich alle verlassen. Und du harrst aus, für mich, um mir Weg und Stärke zu sein. So will ich an Simon von Cyrene denken, wenn auch ich einmal im Leiden allein stehe.
Wie oft sieht ein Bedrängter sich verlassen. Allein im Schmerz, und keiner hilft. Allein in Seelenleid, und die anderen verstehen es nicht. Und kommt er mit seiner Not zu ihnen, dann sagt ihr Gesicht, wie unbequem er ist. Mienen und Worte sprechen: “Was geht uns das an?“

A  Herr, in solchen Situationen steh´ du bei mir. Hilf, dass ich mich mit dem Alleinsein abfinde und nicht verzage. Ja, schon von selbst darf ich nicht gleich zu anderen laufen, muss lernen, freiwillig allein mit dir zusammen standzuhalten. Und tritt mir´s einmal klar vor die Seele, dass im Grunde jeder mit seiner Not allein ist und selber mit ihr fertig werden muss; dass im Letzten kein Mensch dem anderen helfen kann, dann lass mich fühlen, dass du neben mir bist. Lass mich wissen, du bist treu, verlässt mich nicht.

V Erbarme dich unser, o Herr, erbarme dich unser,
A und sei uns gnädig durch dein heiliges Kreuz.


SECHSTE STATION

Veronika reicht Jesus ihr Schweißtuch

V  Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,

A denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

V O Herr, wie ist dein Herz so stark und zart! Du königliche Seele, adelig über allen Adel, frei vor allen. Du allein frei unter uns Knechten des Lebens und des Leides! O mach´ auch mich frei! Wenn ich in Leiden stehe und will blind und gleichgültig werden gegen die Menschen um mich her, dann halte du mein Auge hell und mein Herz frei von der Selbstsucht, die gerade den Leidenden so leicht befällt. Hilf mir, nicht immer an mich selbst zu denken. Ich darf nicht anspruchsvoll werden, darf den anderen nicht zur Last fallen, darf ihnen ihre Freude nicht deshalb verderben, weil es mir schwer zumute ist. Jeden kleinen Dienst der Liebe lehre mich sehen; lehr mich ihn würdigen und dafür dankbar sein.

A Ja, ich muss lernen, selbst den anderen nützlich zu sein, denn dann bezwingt einer am leichtesten sein Leid, wenn  er über sich selbst hinweggeht, und den anderen hilft. Lehre du mich, über sie nachzudenken und sie zu verstehen. Zeige mir, wie ich ihr Vertrauen gewinnen kann; wie ich ihnen ein gutes Wort sagen, sie trösten und aufrichten und ihnen helfen kann.

V Erbarme dich unser, o Herr, erbarme dich unser,
A und sei uns gnädig durch dein heiliges Kreuz.


Lied

Heilges Kreuz-2


SIEBENTE STATION

Jesus fällt das zweite Mal unter dem Kreuz

V  Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,

A denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

V Herr, könnte ich begreifen, wie groß das ist: für andere leiden! All deine Schmerzen haben eine verborgene Süße, wie du weißt, aus ihnen strömt Segen und Heil für uns. Kann ich nicht ebenso gesinnt sein? Kann ich nicht, was mich drückt, für andere tragen? Meine Sorgen, meine Mühen, meine Schmerzen, dem himmlischen Vater mit deinem Erlöserleiden vereint zum Opfer bringen? Für alle, die mir teuer sind, Gatten, Kinder, Eltern, Geschwister - Für alle Not in der weiten Welt - Für alles Große, Reine , Heilige, das in Gefahr ist - Für die Vielen, die irren, und in Sünden sind, uns sich verloren haben...

A Könnte ich tief begreifen, dass dann mein Leiden für andere zum Segen wird! Dass es teilhat, an der Kraft des Erlöserleidens! Gottes Gnade auf die anderen herabzieht, und hilft, so sonst nichts helfen kann. Ja, dann wäre das Leid wahrhaft bezwungen! Dann wäre es überwunden in seiner tiefsten Wurzel. Und statt zu hadern, hätte ich mitten in der Not die Freude im Herzen, Gottes Gehilfe zu sein am Werk der Liebe und Erlösung. Herr, ich bitte dich aus ganzer Seele, lehre mich das verstehen! Mach´ meine Seele weit und großmütig, dass sie diese unaussprechlich große Wahrheit begreife, und gib ihr die Liebe, sie auch ins Werk zu setzen.

V Erbarme dich unser, o Herr, erbarme dich unser,
A und sei uns gnädig durch dein heiliges Kreuz.


ACHTE STATION

Jesus spricht zu den klagenden Frauen

V  Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,

A denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

V Für jeden kommen Zeiten, da ihn schwere Leiden drücken, und alles an ihm zuckt unter ihrem Zwang. Die Nerven wollen nicht mehr gehorchen, und er hat Mühe, sie zu bändigen, dass sie nicht losbrechen. Doppelte Mühe, wenn ihn die Umgebung mit gefühllosem, unvernünftigem Benehmen quält.

A Wenn es mir einmal so ergeht, dann hilf mir, Herr, ruhig zu bleiben. In der Kraft deiner Geduld will ich mich zusammennehmen; will den anderen gütig begegnen, auch den Unvernünftigen, Gefühllosen, Groben. Ich will meine Arbeit ruhig weiterverrichten; meine Beruf weiter ausüben; auch wenn mir noch so schlimm zu Mut ist.

V Erbarme dich unser, o Herr, erbarme dich unser,
A und sei uns gnädig durch dein heiliges Kreuz.


NEUNTE STATION

Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz

V  Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,

A denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

V O Jesus, du Starker, du bist in mir, und ich in dir. Mit dir muss ich im Leiden ausharren können, auch wenn ich meine, es gehe nicht mehr. Mit dir muss ich die Pflicht erfüllen können, auch wenn sie gar so schwer wird. Hilf du, dass ich in der Bedrängnis nicht verzage, dass ich meiner Pflicht nicht entlaufe. Und falle ich, erlahmt die Kraft, dann hilf du mir, wieder aufzustehen.

A Dreimal bist du niedergesunken, dreimal aufgestanden. Lehr mich begreifen, Herr, dass du nicht verlangst, wir dürften nie schwach werden, wohl aber, wir sollen immer wieder aufstehen. Lehre mich erkennen, dass all unser Erdenleben ein immer neues Aufstehen, ein immer frisches Anfangen ist.

V Erbarme dich unser, o Herr, erbarme dich unser,
A und sei uns gnädig durch dein heiliges Kreuz.

Lied

Heilges Kreuz-3


ZEHNTE STATION

Jesus wird seines Gewandes beraubt

V  Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,

A denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

V Herr, an diese bittere Stunde gemahne mich, wenn es einmal um meine Ehre geht. Wenn jemand meine Absicht verkennt und mir unrechte Beweggründe unterschiebt. Wenn man mich verleumdet, meinen guten Namen antastet. Wenn selbst die mich verkennen, die mir nahe stehen und wissen müssten, wie ich es meine. So unsägliche Schande, hast du um mich gelitten. Durch dies Opfer mach´ mich stark in solcher Stunde. Gott weiß die Wahrheit; darauf will ich mich stellen. Will denken, dass meine Ehre in seiner Hut ist und dass er mich rechtfertigen wird zur rechten Zeit.

A  Lass mich nicht ungeduldig werden, lass nicht zu, dass ich Gleiches mit Gleichem vergelte, dass ich schelte, richte, selber den verdächtige, der meine Ehre angetastet hat. Hilf mir, gerecht und ruhig zu bleiben und auf dich zu vertrauen.

V Erbarme dich unser, o Herr, erbarme dich unser,
A und sei uns gnädig durch dein heiliges Kreuz.


ELFTE STATION

Jesus wird ans Kreuz genagelt

V  Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,

A denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

V O Herr, verzeih mir Sünder! Ich bin ja schuld an deiner Not. Und lass dein Leiden an mir nicht verloren sein. Lass seine göttliche Kraft und Geduld in mir lebendig werden. Für jeden kommt einmal die Stunde, da er nichts mehr tun kann, seiner Ehre nicht helfen, seinen Schmerz nicht lindern, seiner Not keinen Ausgang finden kann. Vor allem wird es in der letzten Krankheit so sein, wenn man weiß, es geht dem Ende zu, der Arzt kann nichts mehr ausrichten. Da ist jeder angenagelt und kann sich nicht helfen. Kann nur eins: Herz und Willen sammeln in Gott. Sich fest, ganz fest am Willen des Vaters halten und still ausharren. Und es vollkommen ihm überlassen, ob es zu einem guten  oder zu einem bitteren Ende geht.

A Herr, wenn eine solche Stunde kommt, dann bist du bei mir, das weiß ich. Die Kraft deines Kreuzes ist dann in mir, und macht mich stark.

V Erbarme dich unser, o Herr, erbarme dich unser,
A und sei uns gnädig durch dein heiliges Kreuz.


ZWÖLFTE STATION

Jesus stirbt am Kreuz

V  Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,

A denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

V Ich bete Gottes unendliche Gerechtigkeit an, vor der ich als Sünder stehe. Und dich, meinen Erlöser, der für mich eingestanden ist. Herr, du hast mich erlöst; dafür danke ich dir aus Herzensgrund. Du hast mir auch gezeigt, wie ich mein eigenes Leiden tragen und wie allein ich es überwinden kann: durch die Liebe. Ich kann es nur tragen, wenn ich es aus der Hand des Vaters annehme wie du. Wenn ich auf den Vater vertraue und mich an ihm halte. Dann bleibe ich stark, auch wenn mich sonst alles im Stich lässt. Und ich kann es nur überwinden, wenn ich aus ihm einen Segen mache für andere, so wie du getan. Wenn ich es trage, und dem Vater darbringe für meine Lieben, für alle, denen ich helfen will. Dann hat es teil an der Allmacht des Leidens; es ruft des Vaters Gnade herab, und hilft auch dort, wo sonst nichts mehr helfen kann. Und dann ist auch mir geholfen, denn ich weiß, was ich dulde, ist nicht umsonst, sondern bringt Segen für andere.

A  Und steht´s einmal so mit mir, dass ich nichts mehr leisten kann und mich in der Welt unnütz fühle, dann kann ich in Wahrheit noch das Allerhöchste tun: Mit dir zusammen still und opferfreudig meine Leiden, meine Ohnmacht, ja selbst mein Sterben für die anderen darbringen. Herr, so allein wird vollbracht, was keine Menschenweisheit, keine Macht und kein Gut der Welt vollbringen können: So allein werden Leiden und Tod wahrhaft überwunden.

V Erbarme dich unser, o Herr, erbarme dich unser,
A und sei uns gnädig durch dein heiliges Kreuz.

Lied:

Heilges Kreuz-4


DREIZEHNTE STATION

Jesus wird vom Kreuz genommen

V  Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,

A denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

V Herr, das ist die Antwort auf die bittere Frage: Warum Leiden? Warum leiden müssen, wenn alles nach Glück und Schaffen ruft? Warum sterben? Warum weg müssen, wenn das Leben noch nicht gelebt ist? Warum hergeben müssen, was so teuer ist? Da wird alle Menschenweisheit zu Schanden. Nur im Kreuz ist die Antwort: “Das Samenkorn bleibt unfruchtbar, solange es nicht in der Erde stirbt.“ All unser Leiden, unser Opfern unser Sterben ist himmlische Saat. Wenn wir mit Gottes Willen eins sind, dann ersteht daraus Leben um Leben, für uns und für die anderen.

A  So will ich glauben. Will vertrauen und mich an Gott halten, auf dass auch mein Leben und Leiden und Sterben ewige Frucht trage.

V Erbarme dich unser, o Herr, erbarme dich unser,
A und sei uns gnädig durch dein heiliges Kreuz.


VIERZEHNTE STATION

Jesus wird vom Kreuz genommen

V  Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,

A denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

V O Herr, das ist die frohe Botschaft, die du allen gebracht hast, dass nach jedem Karfreitag ein Ostern kommt. Dass alles Leiden eine Quelle des Segens ist, und der Tod selbst der Same neuen Lebens für jeden, der sich an dich hält. Das lehre mich verstehen. Lass die Überzeugung in mir lebendig werden, wenn die trüben Stunden kommen. Dann werde ich erfahren, dass ich so das Leiden nicht nur ertragen, sondern auch überwinden kann.

A In dir will ich mich ihm gewachsen fühlen; innewerden, wie aus jeder tapfer durchkämpften Leidensstunde die Seele stärker hervorgeht, aus jeder durchschrittenen Finsternis ein Strahl Osterlicht hervorleuchtet. Und dass, wer so mit dir lebt und leidet, auch in der Bitterkeit teil hat an deinem Frieden.

V  Erbarme dich unser, o Herr, erbarme dich unser,
A und sei uns gnädig durch dein heiliges Kreuz.


ZUM BESCHLUSS

V Herr, nun entlässt du mich aus dem heiligen Bezirk deines Leidens. Ich gehe wieder in mein tägliches Leben zurück. Du hast mich gelehrt, dass unser Leiden kein finsterer Frondienst ist, gegen den wir uns vergeblich auflehnen, oder darin verzagen und verzweifeln. Es ist bitter, aber es kommt von Gott, und ist bestimmt, unser Heil zu wirken.Du hast mich gelehrt, wie ich mein Kreuz tragen soll: im Vertrauen auf Gott, und in Liebe zu ihm. Du hast mich gelehrt, wie ich es überwinden kann; wenn ich es in Liebe darbringe für die anderen.

A So schreibe mir diese heilige Wahrheit tief ins Herz, dass ich sie nie vergesse. Und lass sie lebendig werden besonders dann, wenn es Zeit ist, in der Stunden der Bedrängnis. Dann will ich an das denken, was du mir heute gesagt hast und auch danach handeln. Amen.



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