V Herr,
A lass mich innerlich zur Ruhe kommen und gib mir wache Sinne, damit ich begreife und erahne, was dein Kreuz für mich bedeutet. Lass mich durch den Kreuzweg dir begegnen, damit ich mit mehr Trost und Freude und mit mehr Liebe weiterleben kann.
V Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,
A denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.
V Wer liebt, ist gut zu allen Menschen. Die Liebelosigkeit denkt und urteilt nur nach den kalten, harten Gesetzen von Logik, Ideologie und Justiz; sie kann den Liebenden nicht leben lassen. Wir können den Tod Jesu letztlich nicht begreifen: doch können wir erkennen, dass Jesus deshalb verurteilt wird, weil er selbst niemanden verurteilt hat. Jesus stand auf der Seite aller Menschen.
V Herr,
A lass mich verstehen, nicht verurteilen.
V Gekreuzigter Herr Jesus Christus,
A erbarme dich unser
V Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,
A denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.
V Jesus liebt die Menschen so, wie sie sind, gerade weil sie so lieblos sind und so viel Liebe brauchen. Schuld, Bosheit, Egoismus liegen quer zur Liebe. Das ist das Kreuz. Jesus sagt Ja zum Willen des Vaters. Das ist das Ja zum Menschen, das Ja zur Liebe, das Ja zum Kreuz. Im Schnittpunkt des Kreuzes sind die Gegen-Sätze aufgehoben. Das ist das Geheimnis und die Mitte jeden Kreuzes.
V Herr, gib mir Mut,
A damit ich die Menschen und das Leben so nehme, wie sie sind
V Gekreuzigter Herr Jesus Christus,
A erbarme dich unser
V Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,
A denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.
V Die eigenen Kräfte reichen nie, um das Kreuz zu tragen, das in meinem Leben steht. Das Kreuz wankt durch meine Schwäche; Ich wanke durch seine Wucht. Ich muss das Kreuz neu und anders auf mich nehmen.
V Herr,
A wenn ich schwach bin, gib mir deine Kraft, um wieder „ja“ zu sagen.
V Gekreuzigter Herr Jesus Christus,
A erbarme dich unser
Lied
V Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,
A denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.
Die Verschiedenen Kreuze werden eins in der Begegnung. Ich werde nie genug begreifen, warum Jesu, warum ich, warum Menschen leiden müssen. Auch wenn wir einander letztlich nicht begreifen und das Leid, das eigene und das der anderen, nicht verstehen, können wir uns nahe bleiben und einswerden im nichtverstandenen Kreuz.
V Herr, bewahre mich,
A damit nicht die berechnende Vernunft und meine schwachen, engen Argumente zum Maßstab meiner Liebe werden.
V Gekreuzigter Herr Jesus Christus,
A erbarme dich unser
V Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,
A denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.
Y Erzwungene Hilfe belastet, obwohl sie äußerlich erleichtert. Ich bin oft wie Simon: ich helfe, weil ich nicht auskann, wie ich vor den anderen und vor mir selbst als hilfreich gelten möchte. Der „gute Ruf“ wird zum Zwang, wenn nicht die Liebe angesprochen wird.
V Herr,
A lass mich in Liebe Antwort geben, wenn irgendeine Not zu mir um Hilfe schreit.
V Gekreuzigter Herr Jesus Christus,
A erbarme dich unser
V Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,
A denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.
V Das Große zeigt sich immer in den kleinen Dingen; der kleinste Dienst kann Zeichen großer Liebe sein. Der kleinste Liebesdienst trägt seine Züge, ist Abbild seiner Liebe. Ein gutes Wort, ein freundlicher Blick der Augen, die kleine Geste, die mich jetzt ganz unmittelbar berührt - das sind die Kleinigkeiten, die ich erwarte, und die andere von mir erwarten.
A Herr,
A gib mir Wachheit, damit ich im rechten Augenblick durch Kleinigkeiten und Liebe zeigen kann.
V Gekreuzigter Herr Jesus Christus,
A erbarme dich unser
Lied
V Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,
A denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.
V Wieder drückt die Last zu Boden, wieder ist die Kraft zu schwach. Es ist deprimierend: Anscheinend kann man das Kreuz nicht tragen, ohne dass man fällt. Die Angst zu fallen, die Angst, dass ich es nicht schaffe, blockiert mich. Oft getraue ich mich nicht, mein Kreuz auf mich zu nehmen und mein Leben selbst zu leben und Jesus nachzufolgen.
V Herr,
A gib mir durch dein Beispiel die Kraft zum Risiko des Lebens.
V Gekreuzigter Herr Jesus Christus,
A erbarme dich unser
V Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,
A denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.
V Es ist zu wenig - wenn ich nur „nicht sehen kann“, dass andere leiden müssen. Die wahre Not und die klaren Linien der Zusammenhänge verschwimmen in den Tränen, die nur aus dem Gefühl von blindem Mitleid kommen. Wenn einer über einen anderen weint und jammert, kann das auch ein Zeichen sein, wie wenig er bereit und fähig ist, sich wirklich einzulassen auf die Not des anderen.
V Herr,
A lass mich durch das Gefühl von Mitleid und Protest hindurch zur Einsicht in die wahre Not gelangen.
V Gekreuzigter Herr Jesus Christus,
A erbarme dich unser
V Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,
A denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.
V Immer wieder muss ich fallen. Die Beine tragen mich nicht mehr. Mir fehlt die Hoffnung, dass ich je wieder auf die Beine komme; ich bin am Ende. Vielleicht muss ich noch oft erliegen, vielleicht muss ich noch mehr und ganz am Boden sein, damit ich erkenne, es gibt einen, der immer trägt, der Boden. Er trägt mich, wenn ich stehe, gehe oder liege, er trägt mich samt meiner Last.
V Herr,
A gib mir das Vertrauen, dass Gott mein Boden ist, damit ich, wenn ich fallen muss, mich fallen lassen kann.
V Gekreuzigter Herr Jesus Christus,
A erbarme dich unser
Lied
V Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,
A denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.
V Wenn einem Menschen das Letzte oder Einzige, das er besitzt, genommen wird, enthüllt sich das, was er eigentlich ist. Die Angst vor dem Verlust zeigt meine Unfreiheit. Je weniger ich haben muss, desto reicher desto freier bin ich. Ich bin arm, weil ich soviel haben und besitzen muss. Jesus ist ganz frei; er hat nie etwas besessen und nie etwas besitzen wollen. Er hat ganz in der Welt und für die Welt gelebt, aber nicht von dieser Welt! Ich kann Freiheit nur in kleinen Schritten lernen durch das Loslassen, Verzichten und Verlieren.
V Herr,
A mach mich frei von allem Haben-Müssen.
V Gekreuzigter Herr Jesus Christus,
A erbarme dich unser
V Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,
A denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.
V Jesus wird eins mit seinem Kreuz. Er trägt nicht mehr das Kreuz, er wird vom Kreuz getragen. Das Kreuzzeichen ist nun ganz das Zeichen Jesu, das Zeichen seiner Liebe bis zum letzten; das Zeichen aller wahren Liebe. Diese Liebe hat die Kraft, die Gegensätze zu vereinen und wären sie so weit entfernt wie der Himmel von der Erde. Wenn ich entzweit bin - uneins – mit den anderen, mit der Welt, mit Gott, uneins mit mir selber - kann mich sein Kreuz verbinden.
V Herr,
A lass mir das Kreuz zur Brücke werden zu den Menschen, zum Leben, zu Gott.
V Gekreuzigter Herr Jesus Christus,
A erbarme dich unser
V Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,
A denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.
V Es ist vollbracht - das Sterben ist zu Ende. Im Augenblick des Todes selbst, hat sich erwiesen, dass Liebe stärker ist als Leid und Tod. So hätte er nicht sterben müssen, wenn er sich ein wenig mehr um sich selbst gekümmert hätte. Die Liebe gab ihm die Kraft, alles zu riskieren. Sie gab ihm die Kraft zu leben und die Kraft zu sterben. Diese Wahrheit kann ich freilich nur mit meinem Herzen sehen. Die Vernunft will andere Beweise. Wenn ich Jesus liebe, wird mir sein Kreuz zur Leute, durch die das ewige Licht ins Dunkel meines Daseins strahlt.
V Herr,
A zeig mir und gib mir durch deinen Tod die Kraft der Liebe und das Licht des Lebens.
V Gekreuzigter Herr Jesus Christus,
A erbarme dich unser
Lied:
V Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,
A denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.
V Maria ist Schale, Lilie, Kelch,- die ganz "Empfangende". Auch in diesem Augenblick des vielfältigen, unsäglichen Schmerzes hört sie nicht auf, aufzunehmen und zu empfangen. Wer alles annehmen und empfangen kann, wird zwar nicht frei von Leid und Schmerz, aber er kann Gott erspüren, der ihn befreit von letzten Sorgen. Annehmen heißt nicht resignieren; Empfangen ist nicht tatenlose Schwäche – im Gegenteil: am stärksten bin ich dann, wenn ich Gott "er-geben" bin; dann kann seine Kraft in meiner Schwachheit wirken.
V Herr,
A öffne mich und lass mich immer mehr annehmen und empfangen, damit du in meiner Schwachheit wirken kannst.
V Gekreuzigter Herr Jesus Christus,
A erbarme dich unser
V Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,
A denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.
V Die Freunde Jesu begraben seinen Leichnam. Sie gehen wieder hin zum Grab und da geschieht es: Sie erleben "Er ist nicht hier". Sie werden frei von aller Anhänglichkeit ans Alte, ans Verwesliche, und werden selber offen für das Neue – und Jesus begegnet ihnen neu, unverweslich, unzerstörbar. Die Sonne der Auferstehung kommt aus dem Grabesdunkel. Befreiung und Begegnung sind das Werk der Liebe, - die Tat Gottes. Wenn ich zum Grab meiner Lieben gehe, will ich nicht sinnlos Schmerz vertiefen; die Osterwirklichkeit wird mich befreien von den Zwängen des Vergänglichen, so dass ich mit den geliebten Toten weiterleben kann.
V Herr,
A lass mich innewerden, dass aus jedem Grabesdunkel das Osterlicht entspringt.
V Gekreuzigter Herr Jesus Christus,
A erbarme dich unser
V Herr, du bist uns in deiner Liebe unsäglich nahe gekommen. Du kennst die Menschen und ihre Not; du kennst die Macht der Bosheit und das Leid. Du weißt um mich; du hast "erschaut meine Gebeugtheit, und kennst die Bedrängnis meiner Seele“ (Ps 31). Du hast unser Schicksal geteilt und aus freier Liebe unsere Not der Lieblosigkeit auf dich genommen.
A "Dein Tod soll mich prägen!" (Phil 3,10) Lass mich innewerden durch dein Kreuz, dass ich auch in verzweifelten Situationen nie allein bin. Das ewige Licht deiner Liebe leuchte mir in die Dunkelheiten meines Lebens.